Hallo zusammen!
Vorab nochmal vielen Dank an alle von euch, die bereits auf Stolmen waren und mich ab der zweiten Hälfte des Urlaubs mit Tipps und Tricks zum Revier versorgten. Als Erstes wollten wir die Köhlerstellen testen, weil das trotz starker Drift meist noch recht gut funktioniert, denn man braucht ja keinen Grundkontakt. Es kam wie es kommen musste: Ein gelber Fischtrawler drehte seine Runden über dem tiefen Loch und pflasterte alles mit Netzen zu. Das ist nicht übertrieben, es waren wirklich Unmengen. Wir probierten es trotzdem - mit mäßigem Erfolg. Ein paar mittlere Köhler bis 60-65cm gingen auf unsere Köder, die Großen landeten leider im Netz und werden nun wohl zu Fischmehl verarbeitet.
Eine Ausfahrt zu den Lengstellen war auf Grund des Wetters leider ebenfalls nicht mehr möglich. Der Sturm hatte sich zwar gelegt, aber die Dünung war zu stark für unser Boot und die abgesägte Bordwand am Heck. Da hat as Oien seine schwächen. Wohlgefühlt habe ich mich nicht, meinen beiden Beifahrern war sogar schlecht. Also, abfahrt: Die Dame wurde zuhause abgesetzt und für uns Männer hieß es nun wieder: Pollack. Zum Leuchtturm nach Furen konnten wir leider nicht mehr. Als weitere gute Stelle stellte sich die Bucht nordöstlich vom Stolmensund, am Fabrikgelände, dar. Direkt an der Steilwand bei 20m waren richtig dicke Makrelen unterwegs, darunter standen feiste Pollacks. Das hat Laune gemacht.
Meine Freunde, die mit mir im Uraub waren, sind absolut begeistert. Auch wenn es für uns keine Meterfische gab, so waren sie von Landschaft und den Pollacks sehr angetan. Johannes meinte sogar: "Angeln in Deutschland ist jetzt so sinnlos, wenn man das hier kennt". Er hat fast recht, aber ich werde ihm zeigen, dass es auch in Deutschland gute Fische gibt. Wir wollen jetzt im Herbst gemeinsam den Fischereischein machen und dann in heimischen Gewässern auf Jagd gehen. Nächstes oder übernächstes Jahr geht es dann wieder nach Norwegen mit den Beiden. Für mich war es ein schöner Urlaub, aber die Ausbeute, besonders beim Leng, enttäuschte mich schon ein wenig. Pollack hingegen ist massenweise vorhanden, schmeckt besser, wird aber nicht so schön groß.
Da bin ich anderes gewohnt. Der Urlaub war zu kurz um beurteilen zu können ob es an den Stellen lag - vermutlich ja. Wenn wir in den ersten Tagen, wo wir wenig Wind hatten, die richtigen Stellen probiert hätten, dann hätte es sicher besser geklappt. Um festzustellen, dass der Fjord auf Grund quasi leer ist, brauchten wir gute 3 Tage. Bei 7 Tagen Urlaub eher suboptimal. Fazit: Nächstes mal einen längeren Urlaub buchen um ein neues Revier kennenzulernen
Das Wetter war für Ende September / Anfang Oktober übrigens trotzdem gut. Wir hatten nur einen richtigen Ausfalltag, an dem garnichts ging. Pollack, im näheren Umfeld der Unterkunft, war immer möglich. Seid gewarnt: Unsere Vermieterin sagte auch, dass man Pech haben kann und garnicht raus kommt. Das Gebiet ist wirklich sehr windanfällig, fast wie Borhaug.
Die Vermieterin spricht übrigens ausschließlich Englisch. Am Ende, als wir unsere Kaution wieder bekommen wollten, sollten wir ihr lediglich das Boot zeigen. Sie sagte dann: "Das Haus müsst ihr mir nicht zeigen, schlimmer als vorher kann es ja nicht geworden sein." Sie entschuldigte sich auch mehrfach für die Immobilie und sicherte uns zu, dass sie im nächsten Jahr renovieren möchte. Das ganze war ihr sichtlich unangenehm. Und nochmal: Für 900€ ist es in Ordnung, für 1800€ - Vollpreis - seht euch lieber nach etwas anderem um, besonders wenn ihr pingelig seit, was Hygiene und Ausstattung angeht.
Am Ende noch ein paar empfehlenswerte Ausflüge: Bekkjarvik, der "Globen" bei Sonnenuntergang und auf der Rückfahrt beim Fischmarkt in Bergen halten. Wenn sonst noch jemand etwas wissen möchte, oder ich etwas vergessen habe, fragt einfach. :)
Over and out.
Erik